Kursächsisches Wappen | Electoral Saxon arms
300 Jahre Gekreuzte Schwerter 1722-2022
Die weltberühmten Gekreuzten Schwerter sind das Markenzeichen der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen.
Nachdem der Arkanist (Geheimnisträger) Samuel Stölzel nach Wien geflohen war und das Geheimnis der Porzellanherstellung ausgeplaudert hatte, gründete man dort die zweite Porzellanmanufaktur Europas. Zunächst kopierte man alles, was aus Meissen kam. Deshalb schlug der damalige Inspektor der Manufaktur Johann Melchior Steinbrück im November 1722 vor, die gekreuzten Schwerter des kursächsischen Wappens zur Kennzeichnung der originalen Meissener Porzellane zu verwenden. Bis heute werden die Schwerter in kobaltblauer Unterglasurmalerei auf jedes einzelne Porzellan von Hand aufgetragen.
300 Jahre Gekreuzte Schwerter 1722-2022
The world-famous Crossed Swords are the trademark of the Meissen State Porcelain Manufactory.
After the arcanist (person with knowledge of one or more of the secrets of making porcelain) Samuel Stöltzel had fled to Vienna and divulged all he knew, Europe’s second porcelain factory was set up there. Initially, everything from Meissen was copied. The Manufactory’s then inspector, Johann Melchior Steinbrück, responded in November 1722 by proposing that the crossed swords from the Electoral Saxon arms be used as a means of identifying authentic Meissen porcelains. The Crossed Swords have been applied by hand in underglaze cobalt blue to Meissen porcelain until today.
AR - Augustus Rex
Diese Markierung von Meissener Porzellanen bezieht sich sowohl auf August den Starken als auch auf dessen Sohn August III., ist aber eher eine Eigentumsmarkierung als eine Fabrikationsmarke, denn nur Porzellane für diese beiden Könige wurde mit dieser Marke gekennzeichnet.
AR - Augustus Rex
This marking on Meissen porcelains refers either to Augustus the Strong or his son Augustus III but is more of an ownership than a factory mark, since only porcelains for these two monarchs were identified by this means.
KPM - Königliche Porzellanmanufaktur (1723-1725)
Die KPM-Marke in Verbindung mit den gekreuzten Schwertern verweist auf die Königliche Porzellanmanufaktur sowie auf Kursachsen. Das Zeichen vereint mit den Chur-Schwertern das Kurfürstentum Sachsen und das Königtum in Polen.
KPM - Königliche Porzellanmanufaktur (“Royal Porcelain Manufactory”) (1723-1725)
When used in conjunction with the crossed swords, the KPM mark is a visual reference to Augustus the Strong’s twin status as Saxon Elector and King in Poland.
1723-1763
In dieser Epoche beherrschte man in der Manufaktur das keramische Material Porzellan bereits perfekt. Anfängliche Schwierigkeiten hinsichtlich der Massezubereitung, der einbrennbaren Porzellanfarben sowie die genaue Beherrschung der Brenntemperatur waren nun ausgeräumt.
1723-1763
The Manufactory had acquired perfect mastery of the ceramic material that is porcelain by this time. Initial difficulties encountered in preparing the paste, formulating fusible porcelain paints and precisely controlling the firing temperature had been resolved.
1763-1774
Zusätze mit einem oder mehreren Punkten zwischen den Schwertern, bei oder an den Schwertern erschienen bereits in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts. Relativ häufig erschien ein Punkt zwischen den Griffen der Schwerter um 1763 bis 1774.
1763-1774
One or more dots between, next to or on the swords were already being added in the 1740s. One dot between the hilts on the swords was relatively common from about 1763 to 1774.
1774-1815
Mit Schreiben vom 4. Januar 1775 ordnete Manufaktur-Direktor Graf Marcolini an, dass die unter seiner "Direktion verfertigten Geschirre ... von jetzt an mit einem Sternchen, und zwar gerade unter den Chur-Schwerdtern, bezeichnet werden sollen." Die sogenannte Marcolini-Marke wurde also erst einige Monate nach dem 20. August 1774, an dem Graf Marcolini mit der "Haupt-Direction" der Manufaktur beauftragt worden war, in Meissen eingeführt.
1774-1815
In a letter dated 4 January 1775, the Manufactory Director Count Marcolini ordained that the “wares manufactured” under his “Directorship ... from now on be marked with a little star, and that this be done directly beneath the Electoral Swords.” Thus, what came to be known as the “Marcolini mark” was introduced at Meissen within months of the Count being appointed the Manufactory’s “Chief Director” on 20th August 1774.
1815-1924
Schwerter ohne jeden Zusatz, in einer steilen, geschwungenen Form mit hoch liegendem Schnittpunkt gezeichnet, wobei die Knäufe betont wurden, waren das Markenzeichen Meissens von etwa 1815 bis 1924.
1815-1924
Swords drawn as steep curves, without any additional markings and intersecting high up, the pommels more pronounced than hitherto, were Meissen’s trademark from around 1815 to 1924.
Böttgersteinzeug
Die Entdeckung eines roten Feinsteinzeuges um 1707 durch Johann Friedrich Böttger und seine Mitarbeiter war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum europäischen Porzellan. Mit dieser Rezeptur war auch das Denkmodell für das weiße Porzellan gefunden. Unter der Direktion Max Adolf Pfeiffers Anfang des 20. Jahrhunderts befasst man sich wieder mit dem roten Feinsteinzeug. Dr. William Funk entwickelt eine neue Rezeptur dafür, die der des 18. Jahrhunderts ähnlich ist. Seit 1919 ist für das Material die Bezeichnung „Böttgersteinzeug“ als Warenzeichen eingetragen. Von da an wird kontinuierlich damit gearbeitet.
Böttgersteinzeug (Böttger Stoneware)
The discovery by Böttger and his staff of a formula for a fine red stoneware in around 1707 constituted a major step along the route towards European porcelain; the concepts underpinning white porcelain had been identified. It was rekindled in the early 20th century under the directorship of Max Adolf Pfeiffer. Dr William Funk developed a new formula that was similar to its 18th-century forerunner. “Böttgersteinzeug (Böttger stoneware)” became the registered trademark for the new material in 1919, whereafter it remained in continuous use.
1924-1934
Unter dem Generaldirektor Max Adolf Pfeiffer wurde 1924 die "Knopfschwertermarke" eingeführt. Sie zeigte zueinander gebogene Schwerter ohne Knäufe und einen zusätzlichen Punkt oben zwischen den Klingen. Mit diesem Zeichen ging die für frühere Perioden charakteristische Individualität der Markung verloren. Die Schwerter waren nun exakt und uniform, sodass sie sich allenfalls durch ihre Größe, kaum aber durch kleine Besonderheiten in der Ausführung unterschieden.
1924-1934
The “Pfeiffer mark” was introduced in 1924 under Director General Max Adolf Pfeiffer. It contained inward-curving swords with no pommels and an additional dot between the tips at the top. The individuality that had previously characterised marks was lost with this cipher. The swords were now exact and uniform, at most differing in terms of size and no longer in the method of their execution.
Seit 1934
Die Schwerter wurden nun ohne jeden Zusatz gezeichnet. Der Schnittpunkt liegt etwa in der Mitte, die Parierstangen verlaufen fast parallel zur gegenüberliegenden Klinge.
Since 1934
The swords were now drawn without any additional markings. They intersected roughly in the middle, and the guards ran almost parallel to the opposite blade.
1945-1947
In dieser Zeitspanne wurden die Erzeugnisse der Manufaktur mit einem kleinen Bogen versehen, der die Schwertgriffe verband. Nach dem damaligen Direktor der Porzellan-Manufaktur Herbert Neuhaus wird dieser Bogen "Neuhausbogen" genannt. Herbert Neuhaus war seit 1921 als Porzellanmaler in Meissen tätig und wurde am 15. Mai 1945 zum Direktor berufen.
1945-1947
Manufactory products were accorded a small arc between but not touching the swords’ hilts during this brief period. This was dubbed the “Neuhaus arc” after the then Director of the Porcelain Manufactory, Herbert Neuhaus. Herbert Neuhaus had been as a porcelain painter at Meissen since 1921 and was appointed Director on 15 May 1945.
Seit 1972
Die Kombination der gekreuzten Blauen Schwerter mit dem verbindlichen Schriftzug Meissen erfolgte seit 1972. Die Schreibweise mit doppeltem "s" berücksichtigt die internationale Umsetzung des Namens in andere Sprachen, in denen das "ß" unbekannt ist. Diese Marke wird in der Unternehmenskommunikation verwendet, Porzellane tragen die Schwerter ohne den Schriftzug.
Since 1972
The crossed blue swords were combined with the now binding manner of writing “Meissen” as of 1972. This is a form of spelling that, for the purposes of rendering the city’s name more readily intelligible internationally, differs from the way it is normally rendered, i.e. “Meißen”, where the letter “ß” actually stands for a double “s” but would be mistaken for a “B” in other languages. This combined trademark is used in the company’s communication. Porcelains are still marked solely with the crossed swords.
Seit 2014 - Meissen Porzellan-Stiftung GmbH
Die Nacherfindung des ostasiatischen Porzellans und die Gründung der ersten europäischen Porzellanmanufaktur 1710 waren und sind eine enorme sächsische Errungenschaft von europäischem Rang, die bis heute weltweit Anerkennung und Interesse findet. Mit der Gründung der Meissen Porzellan-Stiftung GmbH als einhundertprozentiger Tochter des Freistaates Sachsen hat sich dieser auch zu seinem kulturellen Erbe bekannt.
Unternehmenszweck der Gesellschaft ist der Ankauf, die Pflege, Bewahrung, Ausstellung und Erforschung der für das Erbe der sächsischen Porzellanherstellung bedeutsamen Kulturgüter der Porzellan-Manufaktur Meissen. Die historische Sammlung umfasst rund 33.000 Porzellane.
From 2014 – Meissen Porzellan Stiftung GmbH (Meissen Porcelain Foundation)
The re-invention of East Asian porcelain and founding of the first European porcelain manufactory in 1710 were massive feats on the European stage by Saxony that are still harvesting acclaim and interest the world over today. The federal state of Saxony has now likewise committed itself to its cultural heritage by establishing the Meissen Porzellan-Stiftung GmbH company (Meissen Porcelain Foundation) as a wholly-owned subsidiary.
The Meissen Porcelain Foundation has been remitted to purchase, manage, preserve, exhibit and research cultural assets of the Meissen Manufactory that are so essential to Saxony’s heritage of porcelain production. The historical collection comprises some 33,000 porcelains.